10 Jahre KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH

Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung langfristig sichern

Zum ersten runden Geburtstag der KJF Werkstätten kamen Vorstand und Verwaltungsrat der Katholischen Jugendfürsorge und der Aufsichtsrat der KJF Werkstätten zusammen. Professor Dr. Josef Eckstein, Mitglied des Aufsichtsrates der KJF Werkstätten und im Verwaltungsrat der KJF, hob die Bedeutung der Gründung einer gemeinnützigen GmbH für die KJF Werkstätten hervor und würdigte die Leistungen der Geschäftsführung um Geschäftsführer Hans Horn und die 1.500 in der gGmbH beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Es war eine richtige und wegweisende Entscheidung von Vorstand und Verwaltungsrat der KJF, die damals vier Werkstätten für behinderte Menschen zu einer Gesamteinrichtung zusammenzuführen und in Form einer gemeinnützigen GmbH auszugliedern. Damit gewann ein zentraler Arbeitsbereich – Menschen mit Behinderung die Chance auf gesicherte Teilhabe am Arbeitsleben zu eröffnen – deutlich an Gewicht“, stellt Professor Dr. Eckstein anlässlich 10 Jahre KJF Werkstätten heraus. Wirtschaftlich betrachtet sei so ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen entstanden, mit straffer Organisation, hohen Qualitätsstandards und flexiblem Agieren in einem teilweise unruhigen Markt. Im Zentrum sieht Eckstein nach wie vor die Sorge und Verantwortung als soziale Einrichtung, der Dienst an den zu betreuenden und zu fördernden Menschen. „Vorbildcharakter hat für mich auch die Art und Weise, wie in nahezu selbstverständlicher Form die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gleichen Konditionen und unter Wahrung ihrer erworbenen Ansprüche in die GmbH überführt wurden“, erklärt Eckstein weiter. Dies ist die Basis für das ausgezeichnete Arbeitsklima, das mir in den Einrichtungen immer wieder begegnet.“ Als Mitglied des Aufsichtsrats gratulierte er allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu 10 Jahren erfolgreicher Arbeit in der KJF Werkstätten gGmbH.

 

Arbeitsplätze nachhaltig gesichert und ausgebaut

Als Direktor der Alleingesellschafterin der KJF Werkstätten, der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V., lenkt Michael Eibl den Blick auf die enormen Weiterentwicklungen in den vergangenen 10 Jahren: „Unsere Werkstätten haben alle konjunkturellen Schwankungen gemeistert und Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderung nachhaltig gesichert und ausgebaut. Besonders stolz können wir auch über die gelungenen Übergänge von Mitarbeitern mit Behinderung auf den ersten Arbeitsmarkt und über Außenarbeitsplätze sein. Inklusion ist fester und gelebter Bestandteil der Unternehmensphilosophie in unseren Werkstätten.“ Eibl führt weiter die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Inklusionsbetrieb SIGMA an, der an vier Standorten Menschen mit Behinderung sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bietet.

 

Zusammengehörigkeit an allen Standorten

Der Geschäftsführer der KJF Werkstätten, Hans Horn, setzt sich darüber hinaus als Vorsitzender der LAG Werkstätten in Bayern für eine moderne Entwicklung der Werkstätten, gerechte Bezahlung, die Einführung von Frauenbeauftragten und die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes ein. Eibls Dank gilt ihm in besondere Weise. Hans Horn sieht sich hier jedoch nicht alleine angesprochen, er gibt den Dank weiter an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den acht Standorten in Niederbayern und der Oberpfalz: „Mit deren Unterstützung, Engagement und Vertrauen haben wir vieles erreicht und es ist ein spürbares Gefühl der Zusammengehörigkeit an allen Standorten unserer GmbH entstanden“, so Horn. Da gilt 1.500 Menschen, die in den KJF Werkstätten einen guten Arbeitsplatz haben und höchste Kundenanforderungen erfüllen. Die Tochtergesellschaft der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. hat sich ganz der Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderungen verschrieben. Rund 260 Fachkräfte setzen sich dafür ein, dass Inklusion gelingt.

 

„Wir sind überzeugt, dass Teilhabe an sinnstiftender Arbeit wesentliche Voraussetzung für ein erfülltes, gelingendes Leben ist.“

Als wirtschaftlich stabiler Träger vielfältiger Angebote zur Teilhabe am Arbeitsleben gestalten die KJF Werkstätten notwendige Entwicklungen hin zu mehr Inklusion im Arbeitsleben aktiv mit. Die Einrichtungen in Regensburg, Straubing, Eggenfelden, Mitterfels und Mitterreich sind anerkannte, geschätzte Arbeitgeber und nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor in den jeweiligen Regionen. „Doch die Zeit bleibt nicht stehen“, weiß Hans Horn, „wir sehen uns wieder vor großen Herausforderungen. Die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes, weiter steigende Anforderungen unserer Auftraggeber, sich ankündigende unruhigere Zeiten in der wirtschaftlichen Entwicklung, Fachkräftemangel, die Digitalisierung und vieles andere mehr verlangen nach neuen Antworten.“ Überzeugt ist Hans Horn davon, dass die Antwort darin liegt, sich auf eine Kernfrage zu besinnen: „Was ist unsere wichtigste Aufgabe? Warum engagieren wir uns täglich für die in unseren Werk- und Förderstätten beschäftigten Menschen mit Behinderung?“ In der Antwort liegt der Schlüssel für die Zukunft: „Weil wir davon überzeugt sind, dass die Teilhabe an sinnstiftender Arbeit wesentliche Voraussetzung für ein erfülltes, gelingendes Leben ist“, erklärt Hans Horn. Arbeit ist eben mehr als nur Mittel zur Sicherung des Lebensunterhalts. Aus Arbeit erwächst Selbstvertrauen. Arbeit verschafft soziale Kontakte über den Kreis der Familie hinaus und trägt zur Entwicklung der Persönlichkeit bei. Sie gibt Struktur und Halt im Tagesablauf. Arbeit schafft sozialen Status und hilft dabei, anerkannter Teil der Gesellschaft zu sein. Und dies gilt ohne Abstriche – ja vielleicht sogar im Besonderen – auch für Menschen mit schweren Behinderungen. „Aus dieser Überzeugung heraus kämpfen wir auch in Zukunft für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben. Dafür lohnt jeder Einsatz“, stellt Hans Horn heraus.

 

Juristische Herausforderung gemeistert

Der Jahrestag der Gründung der KJF Werkstätten, im Februar 2009, lässt Hans Horn 10 erfolgreiche Jahre Revue passieren. Er erinnert sich noch gut an die große Veränderung, als die KJF Werkstätten als gemeinnützige GmbH aus der Katholischen Jugendfürsorge ausgegründet wurden. Immer auch die Bedürfnisse der Dienstgemeinschaft aller Mitarbeitenden im Blick haben die Verantwortlichen in der Katholischen Jugendfürsorge mit deren Direktor Michael Eibl und dem damaligen Vorsitzenden Prälat Dr. Josef Schweiger, gute Arbeit geleistet. Zum einen ist es durch die Ausgründung gelungen, das Haftungsrisiko der Werkstätten auf die GmbH zu beschränken, zum anderen wurden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Nachteile oder Risiken und unter Sicherung aller erworbenen Ansprüche vom KJF e. V. in die neue GmbH übergeleitet. Eine juristische Herausforderung, die insbesondere auch Josef Reil, ehemaliger Vizepräsident des Amtsgerichts Regensburg und damals Mitglied im Verwaltungsrat der KJF, meisterte.

 

Anspruchsvolle, gute Erwerbsaufträge ohne Haftungsrisiko

Nicht nur die in den Werkstätten Beschäftigten galt es damals zu informieren und „mitzunehmen“, sondern auch Eltern, Betreuerinnen und Betreuer, die Mitarbeitervertretungen und Werkstatträte. „Es ist uns gut gelungen, allen die Notwendigkeit dieser Maßnahme zu verdeutlichen“, sagt Hans Horn. Letztlich sei es dabei vor allem auch um die Frage gegangen, wie die Werkstätten anspruchsvolle, gute Erwerbsaufträge bearbeiten können, ohne durch die dabei einzugehenden, erheblichen Haftungsrisiken die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden, den KJF e. V. oder die Werkstätten zu gefährden.

Auch wenn der Weg in den folgenden Jahren herausfordernd und für einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht immer leicht war, so stellt Hans Horn heute überzeugt fest: „Die vor 10 Jahren gesetzten Ziele sind erreicht.“ Die Geschäftsstelle der KJF Werkstätten ist von Straubing nach Regensburg und schließlich in einen Neubau im Regensburger Osten umgezogen, die St. Johannes Werkstätte wurde ebendort errichtet und alle Standorte in Niederbayern und der Oberpfalz sind unter dem Dach der GmbH zusammengewachsen.

Text: Christine Allgeyer
Bild: www.neverflash.photo