Mitterfels

25 Jahre Bruder Konrad Werkstätte

Die Bruder Konrad Werkstätte der KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH für Menschen mit Behinderung in Mitterfels feiert ihr 25-jähriges Jubiläum. Zum Auftakt im Jubiläumsjahr hat Einrichtungsleiter Manfred Schmidt Kunden, Lieferanten und Netzwerkpartner eingeladen, um zusammen zu feiern und herzlich Danke zu sagen. Das Geistliche Wort sprach Prälat Dr. Josef Schweiger. Er erteilte für Einrichtung und deren Beschäftigte den Segen.

„Wir haben damals Mut bewiesen und sozusagen auf eigene Faust mit dem Aufbau der Werkstätten in der Region Straubing begonnen. Einfach und bescheiden gingen wir an den Start. Heute zeigt sich, welches Glück dies für die Beschäftigten seit Jahrzehnten bedeutet", stellte Prälat Dr. Josef Schweiger, Vorsitzender der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg, der Alleingesellschafterin der KJF Werkstätten, bei den Feierlichkeiten heraus. Zwei Namen sind für ihn mit den Anfängen eng verbunden: Walter Damböck, ehemaliger Leiter des Straubinger Werkstättenverbundes, und Franz Schödlbauer, damaliger Abteilungsleiter Wirtschaft/Finanzen der KJF. Ihnen zollte er seine Anerkennung und bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Einrichtungsleiter Manfred Schmidt für ihre tägliche wertvolle Arbeit.

Der Geschäftsführer der KJF Werkstätten Hans Horn begrüßte die geladen Gäste. Ernst Hinsken, lange Jahre Mitglied des Deutschen Bundestages für die Region Straubing, sprach Hans Horn dabei besonderen Dank aus: „Ohne Ernst Hinsken und seinen großen persönlichen Einsatz, hätte sich die Bruder Konrad Werkstätte in Mitterfels niemals so hervorragend entwickeln können. Er hat sich um die behinderten Menschen in der Region verdient gemacht."

Einrichtungsleiter Manfred Schmidt stellte die Bruder Konrad Werkstätte und ihr Profil im Jahre 2015 vor. Die Werkstätte sei „geschätzter Dienstleister und Produktionspartner in der Region", an oberster Stelle stehe die Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter". Mit seinem Vortrag: „Ethische Prinzipien im wirtschaftlichen Handeln" bereicherte Dekan Prof. Dipl. Theol. Univ. Peter Schmieder von der Technischen Hochschule Deggendorf das vielfältige Programm der Veranstaltung mit Werkstättenführungen, fachlichem Austausch, Podiumsdiskussion und musikalischer Einlage mit der Band „Sax-so-phoniker". KJF-Direktor Michael Eibl freute sich auf die abschließende Podiumsdiskussion mit den Ehrengästen: „Gemeinsam setzen wir uns für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben ein", stellte er deren Engagement heraus. Am Gespräch nahmen teil: Prof. Dipl. Theol. Univ. Peter Schmieder von der Technischen Hochschule Deggendorf, Walerich Schätz, Vorstand der Klinik Bogen, KJF-Direktor Michael Eibl, Bezirkstagspräsident Franz Schedlbauer, Landrat Josef Laumer und der Geschäftsführer der KJF Werkstätten Hans Horn. Alle Teilnehmer waren sich dabei einig, dass sich soziale Kompetenz und wirtschaftliches Denken nicht ausschließen dürfen und Wertschöpfung nur durch Wertschätzung jedes einzelnen Mitarbeiters und jeder einzelnen Mitarbeiterin möglich ist.

Kundenzufriedenheit an erster Stelle

Die tägliche Herausforderung der Werkstätte liegt in einer ausgewogenen Balance zwischen der Zufriedenheit der Kunden und der Freude der Beschäftigten an der Arbeit. Die Produktionsabläufe werden laufend optimiert, um die Durchlaufzeit zu reduzieren. Somit können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Kundenauftrag möglichst rasch abwickeln. Das gute Feedback von Kundenseite und die gute Auftragslage sprechen für sich. Doch damit gibt man sich in Mitterfels nicht zufrieden. Alle in der Werkstätte wollen ihre Kunden noch zufriedener machen, freuen sich besonders über die guten Geschäftsbeziehungen und weitere Aufträge, die sie ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechend anpacken können.

Jeder hat das Recht auf Teilhabe am Arbeitsleben

In der Bruder Konrad Werkstätte, einer von acht Standorten der KJF Werkstätten, arbeitet ein sehr unterschiedlicher Personenkreis. Es finden nicht nur Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung Arbeit, sondern auch Menschen mit psychischer Erkrankung und mit erworbener Hirnschädigung. Ein wesentlicher Bestandteil des Konzeptes in der Werkstätte ist, dass der Neuropsychologe Armin Dunkel die Menschen mit neurologischen Erkrankungen regelmäßig betreut. Bei den Treffen erarbeitet der Psychologe gemeinsam mit den Betroffenen geeignete Kompensationsstrategien für ihren Arbeitsalltag.

Regulär beginnt die Arbeitszeit um 8 Uhr und dauert inklusive Mittagspause acht Stunden. Freitags ist ein Stunde früher Schluss. Jeder hat eine feste Aufgabe und wird seinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechend eingesetzt. Die Tätigkeiten werden in folgenden Abteilungen/Bereichen angeboten: Küche, Hauswirtschaft, technische Fertigung, Logistik, Montage, Ersatzteilverpackung, Verwaltung und EDV, Haustechnik und in der Dienstleistungsgruppe. Einmal pro Woche kann jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter an einer begleitenden Maßnahme (Bogenschießen, Kegeln, Kochen, Entspannung, verschiedene Sportangebote, etc.) teilnehmen. Je nach Art der Behinderung können individuelle Pausen in Absprache mit der Gruppenleitung gemacht werden. Die Gruppenleiter haben eine handwerkliche oder technische Ausbildung (Facharbeiter, Geselle, Meister, etc.) und absolvieren eine zweijährige berufsbegleitende Zusatzausbildung (geprüfte Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung).

Mit dabei: die Außenstelle Hermannsberg bei Wiesent

Seit 2006 gehört zur Bruder Konrad Werkstätte die Außenstelle Hermannsberg bei Wiesent. Hier arbeiten derzeit 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderung. Sie sind in den Abteilungen Bildungshaus und Landwirtschaft tätig. Das Bildungshaus verfügt über 20 Gästezimmer und mehrere Tagungsräume. Firmen, Institutionen und Wohlfahrtsverbände buchen das Haus für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit und ohne Behinderung versorgen die Gäste mit Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Zu deren Aufgaben gehört auch der Zimmer- und Hausservice. Die Gruppe Landwirtschaft ist in der Gelände- und Biotoppflege tätig. Der landwirtschaftliche Betrieb ist nach „Bioland" zertifiziert. Hier erfolgt vorrangig der Anbau von Futtergetreide. Eine weitere Aufgabe ist die Versorgung einer etwa 100 Tiere umfassenden Dammwildherde. In nächster Zukunft wird die Abteilung um eine Hühnerhaltung mit ca. 200 Tieren erweitert.

Weiterführende Informationen:

Die KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH bietet Arbeit, Bildung und Betreuung für etwa 1.500 Menschen mit und ohne Behinderung an acht Standorten in Niederbayern und der Oberpfalz. Alleiniger Gesellschafter der GmbH ist die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. Die Werkstätten der KJF verfolgen den Anspruch für jeden Beschäftigten nach seiner individuellen Eignung, Neigung und Motivation den richtigen Platz zur Teilhabe am Arbeitsleben zu finden. Die Produkte und Dienstleistungen genügen höchsten Qualitätsstandards. Namhafte Kunden im In- und Ausland zählen zu den Partnern der KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH.

„Arbeit und Bildung" für behinderte Menschen – dieser Leitsatz der KJF Werkstätten gemeinnützigen GmbH greift wesentliche Voraussetzungen für ein gelingendes Leben auf. Denn Lebensperspektiven erwachsen auch aus einer qualifizierten Beschäftigung mit einem sicheren Einkommen. So können behinderte Menschen ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen und ihre Zukunft gestalten. Die KJF Werkstätten sind Partner für ihre Beschäftigung, sie sichern und verbessern deren Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft.

Text: Olga Baranowska/Manfred Schmidt
Fotos: Olga Baranowska