Einmal die Perspektive ändern und Vorurteile abbauen. Das ist der Zweck des Aktionstages SCHICHTWECHSEL. In ganz Deutschland tauschen Menschen mit und ohne Behinderung für einen Tag ihren Arbeitsplatz und tauchen so in die Arbeitswelt des jeweils anderen ein. Die Straubinger Werkstätten St. Josef hatten dieses Jahr mit der IHK Niederbayern einen starken Partner an ihrer Seite. Zahlreiche Betriebe und Unternehmen sind der Einladung gefolgt. Sie haben einen informativen Werkstätten-Tag erlebt.
Ingrid Schultes, Einrichtungsleiterin der Straubinger Werkstätten St. Josef, empfing alle Besucher bei Kaffee und Butterbrezen, um sie auf den Aktionstag einzustimmen. In seinem Grußwort betonte Christoph Kämpf, Vizepräsident IHK Niederbayern und Schirmherr der Veranstaltung, die gestiegene Bedeutung der Inklusion für einen modernen Arbeitsmarkt. „Der Arbeits- und Fachkräftemangel treibt die niederbayerischen Unternehmen um. Er ist längst an Platz 1 der Risikofaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung gerückt.“ Als Geschäftsführer der Karmeliten Brauerei arbeitet Kämpf bereits seit über zehn Jahren sehr erfolgreich mit den KJF Werkstätten zusammen. Dabei vergibt er nicht nur Aufträge an die Werkstätte, sondern Mitarbeiter der Werkstätte arbeiten auch direkt vor Ort in der Brauerei mit. In diesen Möglichkeiten sieht Kämpf einen zentralen Baustein für eine nachhaltige Arbeits- und Fachkräftesicherung.
Auch der Bürgermeister der Stadt Straubing Werner Schäfer hob in seinem Grußwort positiv hervor, dass so viele Entscheider aus wesentlichen Unternehmen der Region an der Veranstaltung teilgenommen haben. In seinen Augen muss Inklusion in der Gesellschaft verwirklicht und gelebt werden.
Bei der anschließenden Führung durch die Straubinger Werkstätten, konnten die Teilnehmenden die einzelnen Arbeitsbereiche näher kennenlernen und auch unter Anleitung der Beschäftigten einzelne Tätigkeiten ausprobieren. Vizepräsident der IHK Niederbayern Franz Birnbeck fasst zusammen: „Von der Vielzahl der Angebote die durch die Werkstätten gemacht werden, war ich absolut überrascht, ebenso wie vom Engagement der teilweise schwerst gehandicapten Mitarbeiter. Den Besuch einer derartigen Einrichtung, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen und ggf. auch die Einsatzmöglichkeiten im eigenen Betrieb abzuklären, kann ich daher nur allen Kolleginnen und Kollegen empfehlen.“
Nach dem Mittagessen konnten die Teilnehmenden wählen, in welchem Arbeitsbereich sie am Nachmittag mitarbeiten wollen; hierzu wurden sie mit hoher Motivation von den Beschäftigten angeleitet. Bei der abschließenden Reflexionsrunde erhielt Ingrid Schultes durchwegs positive Rückmeldungen. „Die Teilnehmenden äußerten sich durchwegs positiv sowohl über die Qualität der Arbeit in unseren Abteilungen, als auch über die Freundlichkeit unserer Mitarbeiter mit und ohne Beeinträchtigung. Ich hoffe auf zahlreiche Hospitationsangebote bei den beteiligten Firmen.“
Vizepräsident der IHK Niederbayern Christoph Kämpf:
„In jeder Minute, in der wir hier sind, merke ich, dass jeder Mensch wertvoll ist. Es ist schön zu sehen, dass es die normalste Sache der Welt ist, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KJF Werkstätten sich gern den Herausforderungen des ersten Arbeitsmarktes und externer Arbeitgeber stellen.“
Text und Bilder: Michaela Huber
Lesen Sie HIER den Bericht, erschienen im „Straubinger Tagblatt“ vom 31. Oktober 2023.