Riedenburg

Ein Beispiel für gelungene betriebliche Inklusion: Die erste Außenarbeitsgruppe in Niederbayern feiert Jubiläum

Bei der Arbeitsgruppen-Feier in der Kantine der Firma MAHLE Behr erinnert sich Ingrid Schultes, die Einrichtungsleitung der Straubinger Werkstätten St. Josef, an die Anfänge: Bereits 2009 gab es den ersten Kontakt zwischen den KJF Werkstätten und der Firma Behr. Der damalige Werksleiter Herr Reinhard Liewald war maßgeblich an der Idee einer Außenarbeitsgruppe auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beteiligt. Nach einer langen Planungsphase mit Konzeptentwicklung und Abstimmung mit dem Bezirk Niederbayern, war es endlich soweit. Im April 2012 wurden 12 Arbeitsplätze genehmigt.

In den Folgejahren übernahm die Firma MAHLE die Mehrheitsanteile an der Firma Behr. Die erfolgreiche Zusammenarbeit wurde weiter ausgebaut. So wurde die Arbeitsgruppe 3-mal erweitert. Mittlerweile ist sie auf 28 Beschäftigte angewachsen. Auch die Menge an Fachpersonal wurde entsprechend auf 4 Personen aufgestockt.

Frau Evi Feldmeier, die Geschäftsführerin der KJF Werkstätten gemeinnützigen GmbH, begrüßte alle Mitarbeiter der Außenarbeitsgruppe auf der Feier. Sie stellte den Mut der ersten „Pioniere“ noch einmal besonders heraus. Die Mitarbeiter mit Behinderung haben sich auf ein Abenteuer eingelassen. Ein Außenarbeitsplatz, das war damals noch etwas völlig Neues, Unbekanntes. Sie haben sich der Herausforderung gestellt. Und sie haben bewiesen, dass es funktioniert. Aktuell arbeiten noch von den ursprünglich 12 Mitarbeitern der ersten Stunde immer noch 8 in der Außenarbeitsgruppe.

„Ich habe als damaliger Produktionsleiter in Neustadt die ersten Schritte dieser Kooperation miterlebt und während meiner letzten 10 Jahre als Werkleiter an MAHLE Standorten im Ausland ebenfalls mit Außenarbeitsgruppen die gleichen positiven Erfahrungen gesammelt wie in Neustadt. Ich sehe es als eine sehr gute Möglichkeit, wie Inklusion in der Wirtschaft funktionieren kann“, sagte Oliver Moos, Werkleiter MAHLE Neustadt.

Die Mitarbeiter mit Behinderung der Außenarbeitsgruppe fertigen Komponenten und Baugruppen, die anschließend direkt an die Produktionsbänder geliefert und in den Klimaanlagen für die Automobilindustrie verbaut werden. Dazu werden die einzelnen Arbeitsschritte in der Fertigung dieser Komponenten unterteilt und an die handwerklichen Möglichkeiten und Fähigkeiten der Menschen angepasst. So können die Bauteile in hoher Qualität und gleichzeitig flexibel gefertigt werden. „Das funktioniert auch kurzfristig und bei erhöhtem Bedarf sehr gut“, erläuterte Thomas Oxfort.

Die KJF Werkstätten haben es sich zum Ziel gesetzt, wo immer es möglich ist, Außenarbeitsplätze und -gruppen einzurichten. Dazu braucht es, neben motivierten Mitarbeitern, aber auch engagierte Unternehmer. Mit der Firma MAHLE Behr in Neustadt steht ein interessierter und verlässlicher Partner an unserer Seite – mittlerweile seit 10 Jahren.

 

Unser Dank geht an alle Beteiligten, denn Inklusion geht nur gemeinsam!

 

Text und Foto: Michaela Huber