Gemeinsam mit acht Partnern hat sich die Bruder Konrad Werkstätte Mitterfels an der bundesweiten Aktion Schichtwechsel beteiligt: Die Firmen Metallverwertung Andorfer, Elektro Kerscher, Prebeck Stahlbau und Sanitär Dietl, die Gemeinde Mitterfels, die Kindergärten Don Bosco und AWO sowie die BMW Group waren dabei. Ziel des „Schichtwechsels“ ist es, mit Klischees und Vorurteilen aufzuräumen sowie Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen. Unternehmen erhalten Einblicke in die Vielfalt der Produkte und Dienstleistungen der Werkstätten. Die Beschäftigten der Werkstätten wiederum können potenzielle Arbeitgeber näher kennenlernen und neue Berufsfelder für sich entdecken.
Mit dabei war auch ein Kamera-Team von NiederbayernTV. Sehen Sie hier den vollständigen Filmbeitrag.
Produktionsleiter Gerhard Macht stellte den Gästen die einzelnen Abteilungen näher vor: In der Montage werden überwiegend Ersatzteile der BMW AG für den weltweiten Versand vorbereitet – von der Schraube bis zum Turbolader. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wäscherei bewältigen jeden Tag rund 2,5 Tonnen Schmutzwäsche und liefert sie anschließen gereinigt an die Kunden aus. Die Hauswirtschaft kümmert sich um die Sauberkeit im Gebäude und die Bewirtung bei Veranstaltungen. Die Küche versorgt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KJF Werkstätten Straubing und Mitterfels sowie die Papst Benedikt Schule, das Bildungszentrum St. Wolfgang, die Bildungsstäte St. Gunther Cham und weitere Firmenkunden täglich mit frisch zubereiteten Mahlzeiten. In der Abteilung Technik entsteht eine Vielzahl von Produkten – Rollokästen, Kabelbrücken oder Schläuche für die Automobilindustrie – wie Gruppenleiter Stefan Rosenhammer berichtete.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Organisationen arbeiteten am Vormittag in den verschiedenen Abteilungen der Werkstätte mit und lernten die Einrichtung besser kennen. Heidelies Pfister (Prebeck Stahlbau) sagte: „Ich war in der Hauswirtschaft. Dort ist ein sehr nettes Team. Es war abwechslungsreich und die Zeit ist echt schnell vergangen.“ Anette Dietl (Sanitär Dietl) war ebenfalls begeistert: „Ich habe neue Einblicke in die Werkstätten bekommen. Das Arbeitsklima war sehr angenehm. Hut ab, was die Leute hier leisten.“ Kathrin Wunderer, berichtete: „Ein interessanter schöner Tag mit vielen Infos und freundlichen Kollegen.“ Dem schloss sich Nicole Kerscher (Elektro Kerscher) an: „Die Gruppe in der Montage ist einfach super, offen und aufgeschlossen. In der Führung durch die Werkstätte habe ich viel Interessantes erfahren.“
Bürgermeister Andreas Liebl war in der Montage und der Hauswirtschaft dabei: „Die Hilfsbereitschaft und die Herzlichkeit gefällt mir hier jedes Mal wieder. Ich freue mich sehr, dass sich so viele Firmen beteiligt haben.“ Auch Annemarie Oberpeilsteiner und Alexandra Stangl (BMW AG, Werk Dingolfing) zogen ein positives Fazit: „Wir haben viele Informationen und Inspirationen eingesammelt. Man spürt, dass hier ein besonderer Zusammenhalt und Teamgeist herrscht.“ Alle waren sich einig – sie würden wieder mitmachen, beim Schichtwechsel in den KJF Werkstätten.
Gleichzeitig waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstätte in den Betrieben unterwegs und sammelten dort Einblicke in verschiedene Berufsfelder: Schilder aufstellen mit dem Bauhof der Gemeinde, digital Aufträge bearbeiten, technisches Zeichnen oder Kinder betreuen. Auch hier waren sich alle einig: Gerne nächstes Jahr wieder!
„Wir hatten einen wunderbaren Tag voller Austausch und Begegnungen. Genau das ist wichtig, um Inklusion voranzubringen. Gleichzeitig setzen wir den Polarisierungs- und Spaltungstendenzen etwas entgegen. Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen, die sich so engagiert an der Aktion Schichtwechsel beteiligt haben. Danke auch an unsere Qualifizierungsbeauftragte Maria Plenk für die perfekte Organisation“, sagte Evi Feldmeier, die Geschäftsführerin der KJF Werkstätten gGmbH. „Ein weiterer ausgelagerter Arbeitsplatz für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre natürlich ein zusätzlicher Höhepunkt für diesen Tag.“
Die Bruder Konrad Werkstätte Mitterfels ging 1990 an den Start, um Beschäftigten aus der Umgebung einen wohnortnahen Arbeitsplatz zu bieten. Seitdem hat sich die Werkstätte kontinuierlich entwickelt, wurde ausgebaut und erweitert. 1995 von ursprünglich 70 Arbeitsplätzen auf 120 Plätze. 2011 folgte ein Ausbau um weitere um 45 Arbeitsplätze, so dass aktuell 247 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 187 mit Behinderung in der Werkstätte beschäftigt sind. Als besondere Leistung der Bruder Konrad Werkstätte dürfen die Beschäftigungsmöglichkeiten für Schädel-Hirn-Traumatisierte angesehen werden.
Text und Foto: Sebastian Schmid