Führungswechsel an der Spitze der KJF Werkstätten

Der Geschäftsführer der KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH Hans Horn übergibt den Staffelstab an seine Nachfolgerin Evi Feldmeier.

„Ein Abschied, an den wir uns erst noch gewöhnen müssen.“

So begann der Direktor der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg Michael Eibl seine Rede bei einer Feierstunde auf dem Hermannsberg bei Wiesent, einer Außenstelle der Bruder Konrad Werkstätte Mitterfels. Im Mittelpunkt des Ereignisses standen der Geschäftsführer der KJF Werkstätten Hans Horn und seine designierte Nachfolgerin Evi Feldmeier.

Zum 1. Oktober wird es offiziell: Der Geschäftsführer der KJF Werkstätten Hans Horn übergibt den Staffelstab an Evi Feldmeier. Sie wird Geschäftsführerin der KJF Werkstätten. Die Führungsspitze der KJF Werkstätten stellen dann Evi Feldmeier, die Einrichtungsleiterin der St. Johannes Werkstätte Dr. Eva Haas und die Verwaltungsleiterin der KJF Werkstätten Melanie Eibl – beide mit Prokura – sowie Holger Lauer als Referent der Geschäftsführung.

Mutiger Neubeginn im hohen Norden

Im Corona-Modus fand bei herrlichem Wetter im Freien die Verabschiedung mit rd. 50 Gästen statt. Hausleiterin Martha Schwitalla und ihr Team auf dem Hermannsberg hatten auf Grundlage ihres Hygiene- und Schutzkonzepts für die erforderlichen Rahmenbedingungen gesorgt. Es war ein wunderbares, ein würdiges Fest, bei dem eines deutlich wurde: Die KJF als Alleingesellschafterin der KJF Werkstätten, ihr Vorstand und Verwaltungsrat – allen voran deren 1. Vorsitzender Domkapitular Dr. Roland Batz und Direktor Michael Eibl – lassen den geschätzten und verdienten Kollegen aus der Führungsriege der KJF und ihrer Werkstätten mit großer Dankbarkeit und Wertschätzung ziehen. Hans Horn hat sich für eine neue Herausforderung, für einen mutigen Neubeginn im Bremer Martinshof entschieden. Es zieht ihn in den hohen Norden nach Bremen und zu einer neuen Aufgabe – wieder im Dienst der Menschen mit Behinderung und ihrer Teilhabe am Arbeitsleben.

Als Ehrengast nahm der ehemalige Vorsitzende und langjährige Direktor der KJF, Prälat Dr. Josef Schweiger, apostolischer Protonotar, teil. Die herzlichsten Grüße ließ der 1. Vorsitzende der KJF, Dr. Roland Batz, übermitteln, der sich im Urlaub befand. Beide kennen und schätzen Hans Horn; Prälat Dr. Schweiger schon seit vielen Jahren, denn die Geschichte und der Werdegang von Hans Horn in der KJF reicht weit zurück – bis in die 90er Jahre, als der Diplom Elektroingenieur im Berufsbildungswerk St. Franziskus in Abensberg im Bereich Ausbildung zum ersten Mal Erfahrungen in der beruflichen Rehabilitation sammelte.

Hans Horn – „Mister Werkstätten“ in Bayern

Als politische Vertreter begrüßte Michael Eibl Bezirksrätin Hannelore Langwieser, die Leiterin der Sozialverwaltung Irmgard Kaltenstadler vom Bezirk Niederbayern und den Leiter der Sozialverwaltung des Bezirks Oberpfalz Dr. Schreiner. Die weiteren Gäste kamen aus dem KJF e. V., dem Aufsichtsrat der Werkstätten, dem Landescaritasverband, der LAG WfbM Bayern, von den acht Standorten der KJF Werkstätten, aus dem Werkstattrat der KJF Werkstätten oder waren langjährige Wegbegleiter von Hans Horn. Unter anderen Bedingungen wäre die Anzahl der Gäste sicher drei- bis viermal so hoch gewesen: Wir hätten ein Riesen-Fest gefeiert“, so Eibl, „denn Hans Horn ist der Mister Werkstätten in Bayern.“ Dieses Prädikat verlieh ihm KJF-Direktor Michael Eibl, weil Hans Horn die KJF Werkstätten und darüber hinaus die Werkstätten in ganz Bayern, aber auch auf Bundesebene fachlich vorangebracht und politisch vertreten hat. Hans Horn wurde nach acht Jahren Vorstandsarbeit in der Landesarbeitsgemeinschaft WfbM Bayern 2013 zu deren Vorsitzendem gewählt und hatte dieses Amt sieben Jahre lang erfolgreich inne.

„Die Arbeit unserer Werkstätten begleiten viele Partner, darunter die Bezirke. Mit diesen hat Hans Horn vertrauensvoll zusammengearbeitet und vieles für Menschen mit Behinderung bewegt“, stellte Michael Eibl heraus. Während der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, dass die Partner wie eine Schicksalsgemeinschaft in allen Fragen zusammengehalten haben, auch wenn so schwierige Themen wie Betretungsverbot, sukzessive Öffnung, Finanzierungsfragen und vieles mehr zu bewältigen waren und sind. „Wir müssen einfach zusammenrücken, um diese Krise zu bewältigen“, so Eibl, der die Gelegenheit nutzte, um den Partnern und allen in der KJF und in den KJF Werkstätten zu für ihren Einsatz zu danken, was die Festgesellschaft mit großem Applaus bekräftigte.

Dank an einen großartigen Kollegen

„Bahnt dem Herrn einen Weg durch die Wüste, baut eine Straße für unseren Gott, füllt die Täler auf, ebnet die Berge ein, räumt alle Hindernisse aus, ebnet dem Herrn den Weg.“ Mit diesem biblischen Wort (Jesaja 40,3) begann Michael Eibl seine Laudatio für Hans Horn. Dieser kennt es gut, denn der vor kurzem verstorbene Künstler Alfred Böschl gab einem Werk, das in der St. Johannes Werkstätte zu sehen ist, eben diesen den Titel: „Bahnt dem Herrn einen Weg durch die Wüste.“ Eibl wählte es aus, da sich Hans Horn intensiv damit beschäftigt hatte und weil sein Abschiedsgeschenk eine gezeichnete Replik des aus Glas gestalteten Werkes ist. „Du bist ein spiritueller, ein sehr gläubiger Mensch und hast es immer verstanden, Brücken zwischen unserer Arbeit und unserer Spiritualität und der Theologie zu bauen“, stellte er heraus.“ Es sei ihm nach vielen intensiven Gesprächen klargeworden, „da ist einer, der neue Herausforderungen sucht“, so Eibl, „wir werden aber in bester Verbindung bleiben, weil du für uns und die KJF Werkstätten unglaublich viel geleistet hast.“ Hans Horn habe die Geschichte der KJF Werkstätten maßgeblich mitgeschrieben und gemeinsam mit der KJF vor 11 Jahren die Gründung der KJF Werkstätten als gemeinnützige GmbH umgesetzt und die Erfolgsgeschichte der Werkstätten fortgesetzt. Teilhabe zu ermöglichen habe ihn geleitet. „Dafür hast du immer wieder neue Arbeitsfelder entwickelt und für wirtschaftlich stabile Rahmenbedingungen gesorgt.“ Maßgeblich für seinen Erfolg sei die tiefe Überzeugung, dass es immer um die Menschen mit Behinderung und ihre gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben gehen muss. Seinem Verständnis der Werkstätten als Rehabilitationseinrichtung folgend, sei die Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt ein wichtiges Ziel. „Wir werden dich vermissen, lieber Hans, denn du bist innerhalb unserer KJF und auch bei allen externen Partnern ein geschätzter, gefragter und verlässlicher Gesprächspartner, vergelt’s Gott und danke für alles“, gab Michael Eibl dem scheidenden Kollegen mit auf den Weg, der sich mit Leib und Seele der Werkstattarbeit verschrieben hat.

Willkommen in neuer Funktion

So wie einst Hans Horn das Feuer der KJF weitergetragen habe, werde es auch seine Nachfolgerin Evi Feldmeier tun. Da ist sich KJF-Direktor Michael Eibl sicher, weil Evi Feldmeier mit Hans Horn schon viele Wege gemeinsam gegangen ist und weil sie wie er mit großer Leidenschaft ihre Arbeit, ihren Dienst in der KJF erfüllt. Eine moderne Werkstatt, die passenden Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen, das ist ein Geschäft, das Evi Feldmeier versteht. Veränderungsbereit wie ihr Vorgänger, werde sie die Nachfolge antreten. „Werkstatt immer wieder neu zu denken und weiterzentwickeln, das zeichnet sie aus“, so Eibl. Für ihre künftige Aufgabe wünschte ihr Michael Eibl alles Gute und Gottes Segen.

Der neuen Führungsriege der KJF Werkstätten Evi Feldmeier, Dr. Eva Haas und Melanie Eibl überreichte Direktor Michael Eibl Geschenke ebenso wie Evi Feldmeiers Nachfolgerin in Straubing Ingrid Schultes, bisher tätig in unterschiedlich leitenden Funktion in den Straubinger Werkstätten St. Josef. Hans Horn und Evi Feldmeier waren sichtlich bewegt von den Worten Michael Eibls. Evi Feldmeier sagte, sie sei sich durchaus bewusst in welche Fußstapfen sie trete und welche Herausforderungen auf sie warten. Davor habe sie größten Respekt, freue sich aber auch darauf mit großartigen Kolleginnen und Kollegen diese Aufgabe stemmen zu dürfen. Hans Horn fand nach all den emotionalen Worten, dem Dank und der Auszeichnung seiner Person seinerseits Worte des Danks. Er freue sich über dieses riesengroße Geschenk, dass sich die Gäste unter diesen Rahmenbedingungen eingefunden haben und manche sogar ihren Urlaub unterbrochen hätten. „Was sie in mir all die Jahre bewirkt und gestärkt haben, das ist das In-Bewegung-sein und In-Bewegung-bleiben“, wandte sich Hans Horn an seine Gäste. Er ließ die Jahre in der KJF Revue passieren: „Alles, was für mich in der Jugendfürsorge wesentlich war, und viele Entwicklungen von mir, waren mit Bewegung verbunden. Dass es möglich war, dies auszuleben, weil ich nie eingeschränkt wurde, dafür bin ich sehr dankbar“, so Hans Horn.

Text: Christine Allgeyer
Bilder: Christine Allgeyer, Elisabeth Riedl