Regensburg

Kunst am Bau trifft Namenspatron Johannes

Johannes der Täufer ist der Namenspatron der St. Johannes Werkstätte in Regensburg-Burgweinting, einer von acht Standorten der KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH. Zweifelsohne stand er Pate für den niederbayerischen Künstler Alfred Böschl, der sich nach eigenen Worten im Schaffensprozess auch davon leiten ließ, wie er die neu erbaute Werkstätte wahrgenommen hatte und wie er selbst den Platz für das Kunstwerk aussuchte. Beim Patrozinium des Namenspatrons stellte Alfred Böschl sein Werk den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Werkstätte vor. Beauftragt hatte ihn als Vertreter der Alleingesellschafterin KJF-Direktor Michael Eibl.

Wer die St. Johannes Werkstätte betritt, wird von Licht umgeben. Jeder Weg führt am zentralen Lichthof vorbei, der den Blick nach oben frei gibt. Als Alfred Böschl erklärt, wie er den richtigen Platz für sein Kunstwerk aussuchte, erwähnt er diesen Lichthof. Denn er hatte überlegt, ob nicht etwa eine Skulptur den Lichthof schmücken könnte. Er hat sich nicht dafür entschieden, denn dessen eigener Charakter solle so bestehen bleiben, meinte Böschl und fand an anderer Stelle „den einzigen, guten und richtigen Platz“ für sein Kunstwerk. Denn das besondere, aus mehreren in Glas gebrannten Farbschichten gestaltete Werk fängt den ersten Blick des Betrachters ein, der in die Werkstätte kommt. Kleine LED-Lampen erhellen es von hinten und verleihen besondere Strahlkraft, den Farben besondere Intensität. Das Bild erzählt eine Geschichte – sie hat mit Johannes dem Täufer zu tun.

„Wer war Johannes der Täufer?“, fragte Hans Horn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Warum trägt unsere Werkstatt diesen Namen?“. Darüber hätten sich die Verantwortlichen viele Gedanken gemacht und eine gute Entscheidung getroffen, findet Hans Horn. Denn Johannes ist der Wegbereiter für das Kommen Gottes in diese Welt. Ein Wegbereiter - wer könnte besser passen zu einer Werkstatt für Menschen mit Körperbehinderung - zu einem Ort, an dem jungen Menschen der Weg ins Arbeitsleben geebnet werden soll“, führte Hans Horn aus.

Welche Gedanken und Empfindungen löste das Bild bei den Beschäftigten in der St. Johannes Werkstätte aus? Sonne, Wüste, Wasser und frisches Grün – da ist zum Beispiel ein langer, schwieriger Weg bis in die Werkstätte, da gibt es Veränderungen in der Gruppe, auch Zweifel und Hoffnung, was den eigenen beruflichen und persönlichen Lebensweg anbelangt. Die Rückmeldungen der jungen Leute sind persönlich und sehr unterschiedlich – sie spiegeln den jeweils individuellen Zugang zu Böschls Bild wider.

„Kunst-am-Bau-Projekte“, so erklärt es KJF-Direktor Michael Eibl, seien eigentlich bei Neubauten der öffentlichen Hand mit bis zu zwei Prozent der Bausumme etabliert. Aber auch die KJF als Bauherr lege Wert darauf, mit „Kunst am Bau“ Künstler zu gewinnen, die mit ihrer Schöpfungskraft einen besonderen Beitrag zum Selbstverständnis der Einrichtungen leisten und kulturelle Impulse für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben. „In Alfred Böschl haben wir einen ganz besonderen Künstler beauftragt, der Beachtliches für die Kirche in unserer Diözese, insbesondere aber auch für die KJF geleistet hat“, stellt Eibl heraus, „mit ihm ist es uns auch mit dem Kunst.Preis für Menschen mit Behinderung gelungen, über die Kunst Brücken zu schlagen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.“

Böschls Werk, so Eibl weiter, könne auch ein Mutmacher sein. So präsentiert es sich im „reinsten Licht“, im Nordlicht, das durch den Lichthof hereinfällt und lädt den Betrachter zur Begegnung ein. „Wir haben uns sehr darüber gefreut, es passt zu uns“, sagte Dr. Eva Haas.

Text und Bilder: Christine Allgeyer