Ist eine Information in Leichter Sprache verfügbar? Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen ist diese Frage entscheidend, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Aber auch Seniorinnen und Senioren oder Migrantinnen und Migranten profitieren von Übersetzungen in Leichte Sprache. Dabei werden komplexe Texte auf ihre wesentlichen Inhalte heruntergebrochen – Sätze verkürzt und Fachbegriffe ausführlich erklärt. Doch wer könnte besser beurteilen, ob eine Übersetzung tatsächlich verständlich ist, als die Personen aus der Zielgruppe von Leichter Sprache selbst? So haben zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftlandwerkstätten St. Elisabeth Mitterteich an einem zertifizierten Lehrgang teilgenommen und sich zu Prüferinnen und Prüfern für Leichte Sprache ausbilden lassen.
Die Gruppe arbeitet eng mit dem Büro für Leichte Sprache der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF) zusammen: Das Büro liefert Übersetzungsvorschläge, die in Mitterteich ausführlich und nach einem standardisierten Verfahren auf ihre Verständlichkeit geprüft werden. Die Übersetzung wird nach den Ergebnissen der Prüfgruppe angepasst, ehe sie an die Kunden zur Veröffentlichung weitergeleitet wird. „Zu unseren Auftraggebern gehören Behörden, Beratungsstellen, Museen, Politiker oder Organisationen aus dem Bereich Tourismus“, sagte Sebastian Müller, Leiter des Büros für Leichte Sprache. Zum Auftakt schaute sich die Prüfgruppe ein Grußwort von Holger Kiesl, der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, genauer an. Das Ergebnis: An einigen Stellen gibt es Verbesserungsmöglichkeiten.
Neben dem Standort Mitterteich gibt es in der KJF noch Prüfgruppen für Leichte Sprache in Straubing und Mitterfels. Max Schmid, Mitarbeiter im Begleitenden Dienst, wird die Gruppe in Mitterteich unterstützend begleiten. Mario Franz, Mitarbeiter im Fachdienst für Leichte Sprache der KJF Werkstätten, ist standortübergreifend für die Gruppen zuständig: „Leichte Sprache ist ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es gibt noch viel zu tun, bis alle Menschen Zugang zu den Informationen bekommen, die sie brauchen.“
Text und Bild: Sebastian Schmid