Riedenburg

Richtfest für die Erweiterung der Werkstätte in Riedenburg

Durchgängig barrierefreier Neubau

Die erforderlichen Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung bereitzustellen, dieser Verantwortung stellt sich die KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH in Riedenburg und auch an anderen Standorten in der Diözese. Sie ermöglicht dadurch Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft. In Riedenburg geschieht dies seit 1999 nach dem Konzept „Wohnen und Arbeiten in Riedenburg“, das sich seitdem zu einer inklusiven Erfolgsgeschichte entwickelt hat.

Die Geschichte beginnt mit der ehemaligen Molkerei Schweiger. Den elterlichen Betrieb übergab Prälat Dr. Josef Schweiger in den 90gern, damals als Direktor heute als Vorsitzender der Katholischen Jugendfürsorge, der KJF, damit diese daraus eine Werkstätte für Menschen mit Behinderung errichtete. Was 1999 mit 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begann, hat sich mittlerweile zu einem Betrieb mit 55 Beschäftigten weiterentwickelt.

Das Arbeitsangebot in den Produktionsbereichen Küche, Hauswirtschaft, Montage und Verpackung reichte jedoch nicht mehr aus, sodass eine Erweiterung notwendig wurde. Im April trafen sich der Geschäftsführer der KJF Werkstätten Hans Horn, KJF-Direktor Michael Eibl, Prälat Dr. Josef Schweiger und eine Reihe von Ehrengästen gemeinsam mit den Beschäftigen und Mitarbeitern/innen zum Spatenstich. Nur drei Monate später wurde jetzt das Richtfest gefeiert. Den Richtspruch gab Patric Bornmann vom Bauunternehmen Herdegen & Rödl zum Besten. Die Bauarbeiten schreiten ohne Zwischenfälle zügig voran.

Prälat Dr. Josef Schweiger, KJF-Direktor Michael Eibl und KJF Werkstätten Geschäftsführer Hans Horn freuten sich über die vielen Gäste aus der Gemeinde, aus Kirche und Politik sowie anderen Einrichtungen. So feierten die Pfarrer Horst Mally und Karl-Heinz Memminger mit, Landrat Dr. Hubert Faltermeier, Vertreter aus dem Werkstattrat der KJF Werkstätten und aus dem Verwaltungsrat der KJF. Bürgermeister Siegfried Lösch wäre gerne mit dabei gewesen, hat den Termin jedoch kurzfristig absagen müssen.

„Die Mitarbeiter freuen sich am meisten auf die großzügigen und hellen Arbeitsbereiche“, berichtet Evi Feldmeier, Einrichtungsleiterin der Straubinger Werkstätten St. Josef, denen Riedenburg angeschlossen ist. Außerdem werde ein separater Raum für begleitende Maßnahmen und Berufsbildung bereitgestellt sowie ein geräumiges Hochregallager eingerichtet, das ausreichend Platz für die Warenanlieferung und -ablieferung bietet. „Die absolute Barrierefreiheit des Neubaus ist eine Bereicherung für alle“, freut sich die Einrichtungsleiterin. Mit Blick auf die voraussichtliche Fertigstellung des Erweiterungsbaus zum Jahresende hat sie schon das nächste Projekt im Kopf, denn 2015 soll mit dem Umbau des Altbestandes begonnen werden. Dann steht die Vergrößerung des Speisesaals auf dem Programm und es werden zusätzliche Lagermöglichkeiten für die Küche geschaffen.

Inklusives Wohnen und Arbeiten in Riedenburg – eine Bereicherung für die Gemeinschaft

Schon beim Spatenstich hatte Prälat Dr. Schweiger herausgestellt, dass die Werkstätte ein Glücksfall für Riedenburg sei: „Wir haben nicht nur Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen, sondern die Gemeinschaft in der Gemeinde und vor allem in der Pfarrgemeinde bereichert. Die hier lebenden und arbeitenden Menschen mit Behinderung sind zufrieden und glücklich. So können sie anderen Menschen viel zurückgeben.“ KJF-Direktor Michael Eibl dankte in seinen Grußworten vor allem dem ersten Vorsitzenden, der den elterlichen Besitz ganz in den Dienst der Menschen mit Behinderung stellte, und den Zuschussgebern, mit deren Unterstützung das Angebot bereitgestellt werden konnte. „Die KJF bemüht sich intensiv um inklusive Modelle in den Bereichen Wohnen und Arbeiten und will dabei den unterschiedlichen Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung gerecht werden“, erklärte Eibl. Dabei seien die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen – für jeden, den passenden Arbeitsplatz zu finden und breitzustellen ebenso wie entsprechende Wohnangebote – das sei die Herausforderung, das sei das Ziel. Hans Horn, Geschäftsführer der KJF Werkstätten, stellte den Landkreis als ein Umfeld heraus, in dem man solche Angebote entwickeln und auch neue Wege gehen könne. „Hier gibt es Verständnis für die Belange von Menschen mit Behinderung. Hier gehören wir einfach dazu. Vergelt’s Gott dafür.“

Finanzierung der Erweiterung

Neu gebaut werden ein Montagebereich, ein Lager, Räume für den Berufsbildungsbereich/Begleitende Maßnahmen sowie zugehörige Sanitäranlagen. Die Fläche beträgt 1.380,22 qm. An der Finanzierung des rd. 1,6 Millionen Euro-Projekts sind folgende Partner beteiligt: Die Bundesagentur für Arbeit, die 10% der förderfähigen Kosten in Höhe von 131.100 Euro als kapitalisierten Zinszuschuss gewährt, der Bezirk Niederbayern (5%) mit 65.550 Euro, das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration/Zentrum Bayern Familie und Soziales (65%) mit 852.150 Euro. Die Gesamtinvestitionskosten (netto) belaufen sich auf 1.597.443 Euro. Die nicht förderfähigen Kosten in Höhe von 286.443 Euro und Eigenmittel in Höhe von 262.200 Euro sind von der KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH zu tragen.

Text: Christine Allgeyer