Riedenburg

Spatenstich für die Erweiterung der Werkstätte in Riedenburg

KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH schafft neue Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.

Derzeit sind in der Werkstätte für Menschen mit Behinderung in Riedenburg, einer Außenstelle der Straubinger Werkstätte St. Josef, 55 Menschen mit Behinderung beschäftigt. Dass es in der ehemaligen Molkerei Schweiger passende Arbeitsplätze für sie gibt, dafür hat der erste Vorsitzende der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. (KJF) Prälat Dr. Josef Schweiger bereits in den 1990er Jahren gesorgt. Der einst elterliche Betrieb Schweiger hat sich seitdem zu einer Werkstätte mit den Produktionsbereichen Küche, Hauswirtschaft, Montage und Verpackung entwickelt. Das derzeitige Arbeitsangebot reicht jedoch nicht mehr aus. Umso mehr freut es Prälat Dr. Schweiger heute, dass seine Idee so erfolgreich war und die Werkstätte erweitert wird.

Eine Bereicherung für Riedenburg

Die Riedenburger Werkstätte zu errichten, war anfangs nicht ganz einfach. „Eigentlich hing das Vorhaben am seidenen Faden“, erinnert sich Prälat Dr. Josef Schweiger beim Spatenstich. „Die Zustimmung für die Errichtung der Teilwerkstätte musste erteilt werden. Dies war angesichts der vorhandenen Versorgungsstrukturen in der Region zunächst unklar. „Wir haben schließlich eine Vereinbarung treffen können und eine Förderung für 40 Plätze erreicht“, so Schweiger weiter. „Heute freue ich mich riesig, dass sich die Werkstätte so gut entwickelt hat und wir mit dem Spatenstich die Erweiterung um 30 Plätze vornehmen können.“ Seinen Dank richtete er an alle Unterstützer, insbesondere an Schwester Sieglinde Gabriel, damalige Einrichtungsleiterin des Cabrini-Hauses und heute Konventoberin sowie Mitglied im Verwaltungsrat der KJF, und an den damaligen Abteilungsleiter Wirtschaft und Finanzen der KJF Ernst Schödlbauer“, so Schweiger weiter. „Für die Stadt Riedenburg ist das ein Glücksfall. Denn wir haben nicht nur Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen, sondern die Gemeinschaft in der Gemeinde und in der Pfarrgemeinde bereichert. Die hier lebenden und arbeitenden Menschen mit Behinderung sind zufrieden und glücklich. So können sie anderen Menschen viel zurückgeben“, so Schweiger.

Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben und im Wohnen

Es darf die Verantwortlichen in der KJF schon ein bisschen mit Stolz erfüllen, was sie in Riedenburg für Menschen mit Behinderung erreicht haben. „Wohnen und Arbeiten, leben mitten in Riedenburg“, so könnte man das Ergebnis zusammenfassen, denn direkt über der Werkstätte befindet sich eine Wohngruppe des Cabrini-Hauses Offenstetten. Darüber hinaus bewohnt eine Wohngemeinschaft das ehemalige Elternhaus Prälat Dr. Schweigers in Prunn. Auch dieses Haus hat der KJF-Vorsitzende 2011 einer neuen Bestimmung übergeben. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind in der Werkstätte beschäftigt. Über den kurzen Weg zur Arbeit, in Riedenburg zu Fuß, freuen sich alle.

Genau betrachtet, handelt es sich hier wieder einmal mehr um ein inklusives Modell der KJF, mit dem sie versucht, Menschen mit Behinderung in Arbeit, in die Gemeinschaft einer Kommune, einer Kirchengemeinde - also mitten in die Gesellschaft zu bringen. Beim Spatenstich galt denn der besondere Dank des Direktors der KJF Michael Eibl auch dem ersten Vorsitzenden Prälat Dr. Schweiger, der den elterlichen Besitz ganz in den Dienst der Menschen mit Behinderung stellte. Auch Bürgermeister Michael Schneider stellte in seinem Grußwort heraus, wie wichtig es für die Region sei, dass Riedenburg noch mehr Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung erhält.

„Ich freue mich sehr, dass wir heute mit unserem Vorsitzenden den Startschuss für den Erweiterungsbau geben können“, meinte auch der Geschäftsführer der KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH Hans Horn. „Die KJF Werkstätten und ihre Gesellschafterin, die Katholische Jugendfürsorge, bemühen sich in den vergangenen Jahren intensiv darum, den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung gerecht zu werden. Die Nachfrage nach einem Arbeitsplatz und individuellen Wohnangeboten steigt kontinuierlich“, erklärte Hans Horn. „Die Einbindung unserer Werkstatt und der Werkstattbeschäftigten in die Gemeinde Riedenburg ist ganz hervorragend. Ein gutes Beispiel für gelebte Inklusion“, betonte Hans Horn.

„Wir wollen sichere Beschäftigungsverhältnisse und attraktive Arbeitsplätze anbieten – für jeden so, wie es am besten passt“, stellte Eibl weiter heraus. Er verwieß auf weitere Projekte der KJF wie die Erweiterung der Werkstätte in Mitterfels, den kontinuierlichen Ausbau differenzierter Wohnangebote der Wohngemeinschaften St. Hildegard und die Modernisierung der Werkstätte St. Josef in Straubing. „Mit allen diesen, im Besonderen auch inklusiven Projekten, kommen wir dem steigenden Bedarf an Wohn- und Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung nach.“
 
Fertigstellung noch in diesem Jahr geplant

Bereits zum Jahresende soll der Erweiterungsbau in Betrieb genommen werden. Die Verantwortlichen freuen sich auf ein sommerliches Richtfest. Neu gebaut werden ein Montagebereich, ein Lager, Räume für den Berufsbildungsbereich/Begleitende Maßnahmen sowie zugehörige Sanitäranlagen. Die Fläche beträgt 1.380,22 qm.

An der Finanzierung des rd. 1,6 Millionen Euro-Projekts sind folgende Partner beteiligt: Die Bundesagentur für Arbeit, die 10% der förderfähigen Kosten in Höhe von 131.100 Euro als kapitalisierten Zinszuschuss gewährt, der Bezirk Niederbayern (5%) mit 65.550 Euro, das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration/Zentrum Bayern Familie und Soziales (65%) mit 852.150 Euro. Die Gesamtinvestitionskosten (netto) belaufen sich auf 1.597.443 Euro. Die nicht förderfähigen Kosten in Höhe von 286.443 Euro und Eigenmittel in Höhe von 262.200 Euro sind von der KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH zu tragen.

Differenziertes, inklusives Angebot

Einrichtungsleiterin Evi Feldmeier hält den Standort Riedenburg auch deshalb für etwas Besonderes, weil von dort aus eine Außenarbeitsgruppe beschickt wird, die bei der Firma Mahle in Neustadt arbeitet. Darüber hinaus hat die Timetex, eine Verpackungsfirma für Schulbedarfsartikel, in der Region zwei Außenarbeitsplätze eingerichtet. 15% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderung arbeiten also in einem Unternehmen auf dem ersten Arbeitsmarkt. „Mit diesen Partnern gelingt Inklusion“, freut sich Evi Feldmeier. Sie wünscht sich für die Zukunft der Riedenburger Werkstätte weiterhin genügend Aufträge und Partner und vor allem: „Arbeitsplätze, an denen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen.“ Ihr besonderer Dank galt den Fördergebern, die es mit ermöglichen, Menschen mit Behinderung passende Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen.

Text: Christine Allgeyer