Straubing

Stolz und überglücklich

Der Ernst-Hinsken-Preis 2023 geht an die Prüfgruppe „Einfach g’macht“

Die Prüfgruppe „Einfach g’macht“ der Straubinger Werkstätten St. Josef ist mit dem Ernst-Hinsken-Preis 2023 ausgezeichnet worden.

In zwei Artikeln berichtete das Straubinger Tagblatt über die Preisverleihung. Die Texte finden Sie hier und hier. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Hier finden Sie einen Beitrag des Regionalsenders Niederbayern TV zur Preisverleihung.

„Mit der Verleihung sprechen wir gesellschaftlich engagierten Projekten Respekt, Dank und Anerkennung aus. Gleichzeitig wollen wir öffentliche Wertschätzung ermöglichen und für den Einsatz für das Gemeinwesen begeistern“, sagte Helmut Hiendl, Präsident des Rotary Clubs Straubing, der den Preis ins Leben gerufen hatte.

„Dieser Preis freut uns sehr und erfüllt uns mit Stolz – es ist uns eine Ehre. Ernst Hinsken war ein langjähriger Wegbegleiter unserer Einrichtung, der uns sehr bei der Weiterentwicklung der Werkstätte unterstützt hat“, sagte Ingrid Schultes, die Leiterin der Straubinger Werkstätten St. Josef. In einem Kurzinterview stellte sie den Gästen der Preisverleihung die Gruppe vor: „Ein Eigenschaftswort, das die Gruppe sehr gut beschreibt ist ,motiviert‘: Alle sind hochmotiviert und arbeiten gerne daran, komplexe Texte, die in Leichte Sprache übersetzt sind, zu prüfen. Dabei haben sie sich toll entwickelt und an Selbstvertrauen gewonnen.“

Auch bei Anette, Bernd, den beiden Stefans, Sabrina, Veronika und Steffi – den Mitgliedern der Prüfgruppe – sowie bei Gruppenleiter Mario Franz und seiner Kollegin Sabrina Tauscher war die Freude groß: „Ich finde es toll, dass wir die Preisträger sind, weil es die Leistung und die Motivation der Gruppe ehrt.“

In seiner Laudatio würdigte Holger Kiesel, der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, die Arbeit der Prüfgruppe. Oftmals prüft die Gruppe seine Texte, die in Leichte Sprache übersetzt worden sind. „Vieles was ich gesagt habe, habt ihr für Andere verständlich gemacht – manchmal auch für mich selbst. Dabei seid ihr hartnäckig drangeblieben, bis das Ergebnis perfekt war. Ihr habt bewiesen, dass man alles in Leichter Sprache ausdrücken kann. Damit helft ihr vielen Menschen und dafür habt ihr den Preis verdient. Ihr macht eure Arbeit mit Motivation und Leidenschaft. Das ist ansteckend und mich habt ihr schon angesteckt.“, so Kiesel. „Wir brauchen noch viel mehr engagierte Prüfgruppen – danke, dass es euch gibt und herzlichen Glückwunsch.“

Zwei weitere Projekte waren nominiert

Die Kreativgruppe „Die Ausdenker“ der Barmherzigen Brüder und der Vital Sport Verein waren ebenfalls in der Auswahl für den Ernst-Hinsken-Preis. Anton Vetterl stellte „Die Ausdenker“ vor: „In der Gruppe geht es um Upcycling. Dabei sind die Mitglieder sehr kreativ und machen aus allem, was man ihnen gibt, etwas Schönes. Sogar für alte Krautdosen haben sie tolle Ideen.“ Klaus Welsch berichtete vom Vital Sport Verein: „Vor 60 Jahren waren es vor allem Kriegsversehrte, inzwischen sind sehr unterschiedliche Leute dabei, die gemeinsam Sport machen, Menschen mit und ohne Handycap, die das Leben genießen.“

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr, Landrat Josef Laumer und Ulli Kersting, Assistant Governor Rotary-Distrikt 1842, sprachen Grußworte anlässlich der Preisverleihung. „Es gibt noch zu viele Beispiele, dass Teilhabe für Menschen mit Behinderung nicht möglich ist. Viele könnten arbeiten, aber finden keinen geeigneten Wohnraum in der Nähe des Arbeitsplatzes. Dieses Thema gehört auf die Agenda der Politik“, sagte Dr. Olaf Heinrich. Ulli Kersting rief die Rotary-Mitglieder dazu auf, sich weiterhin für „Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion“ einzusetzen: „Unsere Präsidentin Jennifer Jones hat jeden Rotarier dazu aufgefordert. Hier wurden bereits tolle Projekte vorgestellt, davon werde ich auch in den anderen Rotary-Clubs berichten.“ Markus Pannermayr zeigte sich „beeindruckt“ von der Arbeit der Preisträger: „Beim Thema Inklusion geht es nicht nur um physische Barrieren. Auch Sprache gehört dazu, denn die Grundvoraussetzung für eine Gemeinschaft ist das gegenseitige Verstehen.“ Josef Laumer erinnerte an den 2020 verstorbenen Namensgeber des Preises: „Ernst Hinsken war nicht nur der Bayerwald-Turbo, sondern auch ein Wirbelwind, der sich sehr engagiert für seine Mitmenschen eingesetzt hat. Ernst wäre heute gerne dabei gewesen.“

Hans Lummer blickte in einer kurzen Rede zurück auf das politische Wirken von Ernst Hinsken: „Es war unserem Rotary Club ein Anliegen, eine Gedenkmöglichkeit für Ernst Hinsken zu finden. Er war für seine Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft bekannt und dafür haben ihn die Leute in seinem Wahlkreis sehr geschätzt. Wir verneigen uns vor seinem Lebenswerk.“

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Gregory M. Charamsa am E-Piano sowie den beiden Schülern der Schlagzeugklasse Max Kölbl und Elia Koerffer am Marimbaphon.

Text und Bilder: Sebastian Schmid